Schwerhörigkeit ist ein weit verbreitetes Problem, das vor allem im Alter auftritt. Dann wird auch von Altersschwerhörigkeit gesprochen. In Deutschland sind etwa 14 bis 16 Millionen Menschen schwerhörig.

Schwerhörigkeit kann zu Kommunikationsproblemen führen, aber auch das Risiko für Demenz erhöhen. Eine Studie der John Hopkins Universität zeigte, dass Menschen mit einem unbehandelten Hörverlust ein um 42 Prozent erhöhtes Risiko hatten, eine Demenz zu bekommen.

Dazu gehört die Altersschwerhörigkeit (lat. Presbyakusis), welche ein natürlicher Prozess ist. Wer Wert auf Lebensqualität, Wohlbefinden und Sicherheit legt, nutzt eine individuell auf ihn zugeschnittene Therapie.

Wie hängen Schwerhörigkeit und Demenz zusammen?

Das Gehirn reagiert auf ein schlechter werdendes Gehör. Neurowissenschaftler:innen der Ruhr-Universität Bochum stellten fest, dass „während der Anpassung des Gehirns an den zunehmenden Hörverlust die Expression plastizitätsbedingter Neurotransmitter im Kortex und Hippocampus stark verändert ist. Es sei deutlich, dass ein zunehmender sensorischer Verlust die Funktion des Hippocampus („Gedächtnisorgan des Gehirns“) deutlich beeinträchtige“.

Das bedeutet: Bei Schwerhörigkeit werden die kognitiven Gehirnleistungen weniger gefordert, da diese Gehirnareale – durch reduzierte akustische Reize und häufig sozialem Rückzug – weniger Impulse erhalten. Ein weniger trainiertes und beanspruchtes Gehirn kann zu einem intellektuellen Leistungsabbau führen. Offen ist, ob Demenz zur Schwerhörigkeit führen kann. Dieser Effekt ist zum Beispiel möglich, wenn die akustisch wahrgenommen Signale nicht entsprechend verarbeitet werden können und deshalb ignoriert werden.

Schwerhörigkeit Symptome

Demenz durch gutes Hören vorbeugen - nachdenklicher älterer Mann | Pro Aging WeltSchwerhörigkeit ist ein schleichender Prozess. Häufig werden die ersten Symptome erst spät bemerkt. Überwiegend wird das Defizit nicht zuerst von den Betroffenen sondern vom sozialen Umfeld wahrgenommen.

Zu den Symptomen einer Schwerhörigkeit gehören:

> Probleme beim Verstehen von Gesprächen in einer lauten Umgebung
> Nachfragen bei Gesprächen
> Hören von Stimmen als gedämpft oder dumpf
> Schwierigkeiten beim Hören von Telefonaten
> Probleme beim Hören von Musik
> Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen

Altersschwerhörigkeit: Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Ein HNO-Arzt sollte aufgesucht werden, um den Grad der Schwerhörigkeit festzustellen, wenn

> Probleme beim Verstehen von Gesprächen in einer lauten Umgebung
> der Eindruck, dass Gesprächspartner oder Gesprächspartnerinnen nuscheln, Nachfragen erforderlich macht
> sich Familienmitglieder oder Nachbarn und Nachbarinnen über zu laute TV- oder Radio-Einstellungen beschweren
> sich das Sprachverständnis bei Geräuschkulisse (z. B. im Restaurant) verschlechtert hat.

Altersschwerhörigkeit: Therapie beugt Demenz vor

Ein Grund für das Tragen eines Hörgeräts oder einer anderen Therapieform: Ein Hörverlust von etwa 25 dB oder mehr in den Frequenzen, die für die Sprachwahrnehmung wesentlich sind.

Je früher eine Hörschwäche erkannt wird, desto eher kann den Auswirkungen auf die Gesamtkonstitution entgegengewirkt und so das Demenzrisiko verringert werden. Deshalb sollten Personen ab 60 Jahren regelmäßig einen Hörtest beim HNO-Arzt durchführen lassen.

Ursache und Ausmaß der Schwerhörigkeit bestimmen die Therapie. Ob Hörgerät-Nutzung oder operativer Einsatz einer sogenannten Tympanoplastik – Ziel ist es, Hören sowie Sprachverständnis zu verbessern oder durch akustische Signale zu ersetzen.

Auch wenn nach erfolgter Therapie das neue Hörerlebnis ungewohnt ist und die Umstellung vielleicht etwas Geduld erfordert: Die Lebensqualität steigt enorm. Dadurch können schwerhörige Menschen auf Dauer Alltagssituationen sicher meistern und soziale Kontakte ausreichend pflegen. Ein HNO-Arzt berät hierzu ausführlich.

Das Angebot an Hörgeräten ist inzwischen riesengroß und bedingt eine qualitative, ausführliche Beratung in einem Fachgeschäft für Hörakustik. So hältst du ein individuell auf dich angepasste Hörhilfe.

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Hörgerät: Was zahlt die Krankenkasse?

Grundsätzlich gilt: Für eine vom HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin verschriebene Hörhilfe übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten. Jedoch nur für das medizinisch notwendige Kassengerät. Soll es ein höherwertiges, optisch ansprechenderes Hörgerät sein, welches üblicherweise teurer als die Kassenleistung ist, musst du selbst den Mehrpreis zahlen.

Schwerhörigkeit und seine Ursachen

Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) tritt ungefähr im Alter ab 50 Jahren auf und betrifft meistens beide Ohren. Betroffen sind ca. 50% der Männer und ca. 25% der Frauen über 65 Jahren. Es wird meistens verursacht durch

  • allgemeine Alterungsvorgänge
  • familiäre Veranlagung
  • schädigende Faktoren, z. B. Lärm, Nikotin
  • Krankheitsbilder, wie Diabetes, hohe Cholesterinwerte
  • erfahrene Mittelohrerkrankungen

Beim natürlichen Alterungsprozess werden das Innenohr mit seinen Sinnes- und Haarzellen, der Hörnerv sowie Bereiche im Gehirn, die für die Weiterverarbeitung der fortgeleiteten Schallwellen erforderlich sind, beeinträchtigt.

Definition Schwerhörigkeit

Für eine Beurteilung des Hörvermögens werden die Einheiten Tonhöhe (Frequenz) und Lautstärke (Hertz) ermittelt. Bei einem gesunden Gehör liegt der gesamte Hörbereich zwischen 0 bzw. 20 und maximal 20.000 Hertz (Hz). Die normalen Werte der Frequenz befinden sich zwischen 500 – 6.000 Hertz. Diese entsprechen den Frequenzen der normalen menschlichen Sprache. Die Maßeinheit für die Lautstärke sind Dezibel (dB). Bei 80-85 dB fängt ein Mensch an sich unwohl zu fühlen. Bei darüber liegendem Schalldruckpegel ist ein Lärmschutz erforderlich. 80 dB entspricht z. B. starkem Verkehr, LKW-Lärm und Bohrerei. Musik, gehört über Kopfhörer fällt – abhängig von der eingestellten Lautstärke – in den Bereich ab 95 dB.

Über diese beiden Einheiten bestimmt sich die Hörschwelle. Als Hörschwelle bezeichnet man die Wahrnehmungsgrenze eines Höreindrucks. Sie ist frequenzabhängig. Für eine Frequenz von 2.000 Hz ist sie bei gesundem Hörvermögen mit einem Schalldruck von 0 dB definiert. Auf dieser Grundlage wird das Ausmaß der Schwerhörigkeit in fünf Stadien geteilt.

Eine geringe Schwerhörigkeit liegt vor, wenn das Ticken einer Armbanduhr oder Blätterrauschen akustisch nicht wahrgenommen wird. Hierbei liegt eine Abweichung zur Normalhörigkeit oberhalb von 20 dB. Verschwinden die Grundgeräusche in Wohngebieten (Hörverlust von 40 dB) beginnt die mittelgradige Schwerhörigkeit. Bei mindestens 60 dB – einer hochgradigen Schwerhörigkeit – kann ein:e Gesprächspartner:in bei normaler Sprechlautstärke nicht mehr gehört werden. An Gehörlosigkeit grenzende Schwerhörigkeit – es ist quasi nichts mehr zu hören – fängt bei einem Hörverlust von mehr als 80 dB an. Weder laute Musik noch Geräusche einer Autobahn werden wahrgenommen.

Ich finde

Das Tragen eines Hörgerätes sollte so selbstverständlich wie das Tragen einer Sehhilfe sein. Vor allem sollte die eigene Lebensqualität im Fokus stehen.

Wie denkt ihr darüber?

Wenn du glaubst, dass du schwerhörig sein könntest, suche einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin auf. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann dazu beitragen, deine Lebensqualität zu verbessern und dein Risiko für Demenz zu verringern.

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