Zuletzt aktualisiert am 21.03.2024

Wege aus der Einsamkeit im Alter

Einsamkeit hat viele Gesichter und ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Manchmal verbirgt sie sich hinter einer lächelnden, älteren Dame oder einem grantig erscheinenden Herrn. Dabei könnte es die Seniorin sein, die sich allein fühlt. Wohingegen der Senior vielleicht eine schlechte Nachricht erhalten hat und auf dem Weg zu seinem Sohn ist.

Niemand gibt gerne zu, dass er sich einsam fühlt. Allein soziale Kontakte bieten einen Weg aus der Einsamkeit.

Auch ich habe Momente, in denen ich mich einsam fühle. Wobei ich zu den Menschen gehöre, denen es weniger ausmacht, allein zu sein. Wenn ich die Einsamkeit intensiv spüre, überlege ich, was ich unternehmen könnte, damit es mir wieder bessergeht. Es kann jedes Mal etwas Anderes sein: Mal telefoniere ich mit Familie oder Freunden, mal verabrede ich mich oder ich gehe einfach spazieren etc. Es muss nicht immer soziale Gesellschaft sein, die mich aus dieser Emotion herausholt. Egal was, ich mache mich auf meinen Weg aus der Einsamkeit. Dabei ist es wichtig, zu wissen, was mir guttut, Spaß macht und erfüllt.

Was bedeutet Einsamkeit im Alter?

Gegen Einsamkeit im Alter | Pro Aging Welt

Einsamkeit im Alter entsteht oft schleichend. So haben die Kinder immer seltener Zeit; Freund:innen und Weggefährt:innen sterben; Erkrankungen, abnehmende Mobilität und mangelnde Mobilitätsangebote erschweren soziale Begegnungen. Weitere Gründe für eine soziale Isolation können zunehmende Altersarmut, Migrationshintergrund oder Schicksalsschläge sein.

Ein Leben mit seltenen sozialen Kontakten hat Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit. Einsamkeitsgefühle entstehen bei Menschen, die sich nicht integriert bzw. nicht einer Gemeinschaft zugehörig fühlen und bei denen dieser Umstand eine negative Befindlichkeit auslöst. Es ist somit eine rein subjektive Wahrnehmung.

Studien belegen, dass Einsamkeit die gleichen negativen Einflüsse auf die Gesundheit haben kann, wie die Risikofaktoren Rauchen und Übergewicht. Doch vor allem das Risiko, an Depressionen zu erkranken, erhöht sich massiv durch Vereinsamung.

Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.
Mutter Teresa

Wege aus der Einsamkeit

Raus aus der Einsamkeit möchten viele Senioren:innen – doch wie? Es gehören Mut und Überwindung dazu, das Alleinsein hinter sich zu lassen. Vielleicht auch etwas Disziplin, in dem „man sich einfach nicht erlaubt, einsam zu sein“. Denn Einsamkeit als rein subjektive Wahrnehmung lässt sich beeinflussen. Wer sich isoliert fühlt, kann lernen, sich und das Alleinsein anzunehmen oder soziale Kontakte zu finden und zu knüpfen.

Erste Schritte aus der Einsamkeit: der Blick in die Vergangenheit

Sich erinnern an einen früheren Freundeskreis und erneut Kontakt aufnehmen. Auch ehemals ausgeübte Hobbies oder die Teilnahme an sozialen Aktivitäten können eine Lösung sein.

Manchen Menschen fällt es schwer neue Kontakte zu knüpfen. Hier einige Tipps, wie es leichter fallen könnte:

  • Naheliegendes nutzen: Schließe dich Bekannten oder Nachbarn:innen an, wenn du irgendwo neu dazu stößt.
  • Ohne selbst einen zu besitzen: Hunde helfen, in Kontakt zu kommen und liefern Gesprächsstoff.
  • In einer Gruppe, die sich gerade selbst neu findet, ist der Umgang miteinander meist offener und das Aufeinander zugehen fällt leichter.
  • Nachbarschaftsvereine oder Besuchsdienste kommen nach Hause. Das baut erste Hürden ab.
  • Bei Small Talk fühlst du dich überfordert? Übe das Reden erst mit einem Menschen, der dir vertraut ist.
  • Oder setze dich einfach mal auf eine Bank im Ort und warte ab, wer sich dazu gesellt. Und dann rede über etwas Alltägliches oder über das, was gerade in deinem Blickfeld ist.
  • Abfuhren kassiert jede:r mal. Dranbleiben!

Weitere Schritte aus der Einsamkeit: Wünsche und Interessen

Der schnellste Weg aus der Einsamkeit führt über die Frage nach den eigenen Wünschen und Interessen, welche die Grundlage für eine ansprechende Freizeitgestaltung sind. Denn wer Freude an dem hat, was er tut, fühlt sich automatisch weniger einsam.

Wer sich bereits wohler auf dem sozialen Parkett fühlt, kann noch aktiver werden:

  • Ehrenamtliches Engagement: Die „Tafel“, Nachhilfegeben oder Vorlesestunden in einer Grundschule. Das gibt Kraft und positive Energie. Welche Tätigkeit begeistert dich? Die meisten Vereine und Institutionen sind dankbar über jede helfende Hand. Es gibt so viele Möglichkeiten…
  • Kurse besuchen: Auch in Kochkursen, Tanzvereinen, Fitnessangeboten oder offenen Gruppen können Leute kennengelernt und Beziehungen geknüpft werden. Und diese Kurse müssen nicht konkret auf Senioren:innen ausgerichtet sein.
  • Selbst ein Projekt auf die Beine stellen: Möchtest du etwas Bestimmtes unternehmen und dafür gibt es noch kein Angebot in deiner Umgebung? Versuche, es selbst zu realisieren. Vielleicht finden sich Gleichgesinnte dazu? Nicht aufgeben, wenn es nicht sofort gelingt. Vielleicht fehlte nur ein kleiner Baustein?
  • Das Internet nutzen: Die sozialen Medien sind ideal, um Kontakte zu knüpfen. Es gibt viele Online-Portale und regionale Facebook-Gruppen, auf denen sich Menschen für Unternehmungen verabreden. Dort findet sich sicher eine Gelegenheit, um ein paar schöne Stunden zu erleben. Auch hier gilt: Gibt es kein passendes Angebot – einfach mal selbst etwas vorschlagen. Wenn es nicht ankommt? Egal! Vielleicht klappt`s ein anderes Mal?

So hilfst du anderen und gleichzeitig dir selbst, denn durch dein Engagement hast du automatisch Gesprächsthemen mit Gleichgesinnten und einen festen Termin, der dich mit lieben Menschen verbindet.

Offenbleiben und sich auch mal anschließen, wenn es nicht 100% deinen eigenen Interessen entspricht. Vielleicht entdeckst du ganz neue Seiten und Interessen an dir? Letztendlich geht es um den sozialen Kontakt und dass du dich dabei wohl fühlst.

Trotz des Alleinseins: sich selbst gut behandeln

Kochende Frau - Gegen Einsamkeit im Alter | Pro Aging Welt

Der Werbespruch einer bekannten Kosmetikmarke lautet: „Weil wir es uns wert sind“. Und genau so ist es. Wer schätzt uns (mehr), wenn nicht wir selbst!
Wir sollten uns so wichtig sein, dass wir für uns alleine leckere Speisen kochen, dabei Spaß haben und anschließend an einem schön gedeckten Tisch das Essen genießen. Dass wir Spazierengehen und dabei voll auf Empfang sind – gegenüber der Natur, der städtischen Architektur oder den entgegenkommenden Menschen. Und am Abend kredenzen wir uns ein Glas Wein und genießen die eigene Gesellschaft.

Alte Verhaltensmuster stehen uns manchmal im Weg, das Leben zu genießen. Dabei können es schon kleine – auch weniger kostspielige – Dinge sein, die uns Freude schenken, auch wenn wir allein sind.

„Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste.“
Hans Krailsheimer

Meine Gedanken

Es kostet in jedem Fall Überwindung, darüber zu sprechen und anderen gegenüber zuzugeben, dass man sich einsam fühlt. Jedoch kann es helfen. Es kann befreiend und erleichternd sein, sich anderen Menschen zu öffnen.
Bei einer großen Zahl sich allein fühlender Menschen sollte es kein Tabu-Thema sein.

Oft sind andere Menschen dankbar, wenn man auf sie zugeht, mit ihnen spricht oder ihnen Gesellschaft oder Unternehmungen anbietet. Ein Nein sollte nie persönlich genommen werden. Vielleicht bietet es sogar die Möglichkeit einer Gesprächsfortsetzung mit weiteren Anknüpfungspunkten.

Nicht aufgeben!

Wie sind deine Erfahrungen?

Hast du dich schon einmal einsam gefühlt? Was hat dir in diesem Moment geholfen?

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Veröffentlicht am 26.09.2021

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