Vorbilder fürs Älterwerden – braucht´s das?
Das Älterwerden ist für jeden von uns Neuland. Handelt es sich doch um eine Lebensphase, in der sich vorher niemand von uns befunden hat. Hilfreich könnte es deshalb sein, Vorbilder zu haben. Altersbilder*, die Orientierung bieten. Das können selbstverständlich die eigenen Eltern sein. Jedoch könnte der Generationenunterschied zu ihnen so groß sein, dass die aktuellen Lebensformen mit 55, 60, 65 Jahren oder älter sehr von dem Verhalten der Eltern abweichen. Zudem verhalten sich ältere Menschen heute grundsätzlich anders als die Generationen vor ihnen. Gegenwärtig bestehen für Senior:innen zum Glück neue Freiheiten, die es so vor wenigen Jahren noch nicht gegeben hat.
Zum Glück gibt es viele großartige Persönlichkeiten, die zeigen, was es bedeutet, lebensfroh, zufrieden und selbstbestimmt zu altern. Dank diverser Online-Kanäle mit deren sozialen Plattformen (z. B. facebook, instagram etc.) ist es einfacher, Einsicht auf deren Aktivitäten, Leben und Einstellungen zu bekommen.
Das Wichtigste in Kürze:
Positive Altersbilder beeinflussen unser Selbstverständnis: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Bilder, die wir vom Alter in uns tragen, unsere Einstellung und Herangehensweise an das Älterwerden maßgeblich prägen.
Offenheit ermöglicht lebenslanges Wachstum: Personen, die glauben, dass das Alter nur eine Zahl ist, sind eher bereit, auch im höheren Alter Neues zu wagen und Erfahrungen zu sammeln.
Bewusste Auswahl von Vorbildern ist entscheidend: Es lohnt sich, die eigenen Altersvorbilder zu hinterfragen und gegebenenfalls durch positivere Beispiele zu ersetzen, um ein erfüllteres Altern zu fördern.
Vielfältige Vorbilder inspirieren: Neben den eigenen Eltern können auch Persönlichkeiten aus Medien und sozialen Netzwerken als inspirierende Altersvorbilder dienen.
Reflexion über Altersbilder stärkt das Selbstbild: Sich mit Fragen wie „Welche Altersbilder verunsichern mich?“ oder „Welche stärken mich?“ auseinanderzusetzen, hilft, ein positives Selbstverständnis im Alter zu entwickeln.
„Vorbild ist ein schönes Wort, denn es zeigt ein Bild von dem, was du vor dir hast.“
Ildikó von Kürthy
Wie profitieren wir durch positive Altersbilder?

Altersbilder (Bilder älterer Menschen), die wir in uns tragen, wirken. Das zeigen deutlich wissenschaftliche Untersuchungen. Sie beeinflussen unsere Einstellung, Haltung und Herangehensweise an das Älterwerden. – Genauso wie den Umgang mit dem körperlichen Altern, unsere Ziele und die Gestaltung der neuen Lebensabschnitte, unser Lebensgefühl jenseits der 50, 60 und 70.
Personen, die meinen, ihr Leben mit 60 nicht mehr verändern zu können, werden sich auch tatsächlich dabei schwertun. – Selbst, wenn es unumgänglich wäre. Wer trotz seiner Seniorität vorwiegend offen ist und denkt, dass das Alter nur eine Zahl ist, der wagt auch im höheren Alter noch Neues. Zukünftig viele wunderbare Erfahrungen sammeln, werden die Menschen, die der Meinung sind, dass Altern bedeutet: reifer und erfahrener sowie selbstbewusster und souveräner Leben und Handeln.
Deshalb lohnt es sich, die eigenen Altersvorbilder genauer zu betrachten. Dazu zählt auch, sie aufgrund der Passung zu hinterfragen. Und – falls wir negative Gedanken ans Älterwerden haben – sie notfalls auszutauschen.
Fragen, die du dir stellen kannst:
- Woher habe ich negative Gedanken ans Älterwerden?
- Woher beziehe ich meine positiven Assoziationen?
- Welche Vorbilder fürs Älterwerden stärken mich in einem positiven Bild?
- Welche Altersbilder verunsichern mich?
Wer sich umschaut, entdeckt in seinem Umfeld viele großartige alte und ältere Menschen, die das individuelle Altersbild positiv prägen können.
„Man muss mehrere Vorbilder haben, um nicht eine Parodie eines einzelnen zu werden.“
Erich Kästner
Welche Vorbilder fürs Älterwerden gibt es?
Neben den eigenen Eltern – s. oben – gibt es unzählige Menschen, die als Altersbilder herangezogen werden können. Nie war es einfacher als heute, Einblicke in die Leben von Menschen zu erhalten. Sogar ohne sie persönlich zu kennen. Im Fernsehen, der Zeitung und in den sozialen Medien (z. B. facebook, instagram) wird zunehmend über ältere Menschen berichtet bzw. sind Senior:innen aktiv. Hierbei ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass es nur kleine Ausschnitte, Momentaufnahmen sind.
Nachfolgend stelle ich einige interessante ältere Persönlichkeiten vor:
Hiltrud – Lust aufs Leben: Mit über 80 glücklicher als mit 20
Immer wieder Neues lernen, sich von der Vergangenheit verabschieden, das ist Hiltruds Lebensmotto – auch mit Ü80. „Ich fühle mich heute besser als mit Zwanzig“, meint Hiltrud. Früher fühlte sie sich unattraktiv und hatte das Gefühl, niemand mag sie. Das ist mittlerweile anders.
Quelle: FrauTV
Erhard Schönhütl: Gegen alle Widerstände
„Der über 86-Jährige ist nach einem Sportunfall zu 100 Prozent schwerbehindert und hat 34 Operationen hinter sich. Auch ein Schlaganfall und ein Gehirntumor hielten ihn nicht davon ab, seiner großen Leidenschaft nachzugehen: Dem Radfahren.“
Quelle: n-land.de
Die 102-jährige Käthe: Nicht zu schnell aufgeben
„Turnen und Schwimmen waren immer ihre Leidenschaft, und aran hat sich bis heute nichts geändert: Seit 90 Jahren ist die über 102-jährige Käthe Mitglied im Turnverein, jeden Mittwoch geht sie dort zur Stuhlgymnastik und schwört darauf, dass man immer in Bewegung bleiben muss. „Das will ich immer den alten Leuten sagen: sie dürfen nicht zu schnell aufgeben. Das kann ich nicht, das gibt’s nicht.“ Dafür ist sie selbst das beste Beispiel, denn trotz künstlicher Hüfte und diversen Brüchen gehört Sport und Fitness zu ihrem täglichen Programm.“
Quelle: wdr.de
Günther Krabbenhöft: Berlins coolster Rentner & Techno-Opa
„Günther ist mit 70 Jahren zum Raver geworden. Er will sich nicht von seinem Alter bestimmen lassen, wie er sein Leben lebt, sondern von dem, was ihm Freude macht. Und das ist vor allem: Techno. Auf der Straße, auf Demos oder in den Berliner Clubs: Musik ist Günthers Herzschrittmacher, je lauter desto besser.“
Quelle: youtube.com
„An Menschen mit herausragenden Ecken und Kanten können wir viel besseren Halt finden, als an rundum angepassten.“
Ernst Ferstl
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Buchtipp:
Altern
von Elke Heidenreich
Das Leben lesen: Elke Heidenreich schreibt ganz persönlich über ein Thema, das uns alle betrifft. Ein ehrliches Buch über das Altern, das Mut macht. Alle wollen alt werden, niemand will alt sein. Der Widerspruch ist absurd, das Leiden daran real. Wie lernen…
Meine Gedanken
Die Frage, ob jemand eines oder mehrere Vorbilder fürs Älterwerden benötigt, kann letztendlich nur jeder Mensch für sich selbst beantworten.
Ich habe es als positiv empfunden, unterschiedliche Menschen in ihrem 2. Und 3. Lebensabschnitt kennenzulernen. Zum einen, weil meine Mutter als mögliches weibliches Vorbild bereits mit 58 Jahren starb; zum anderen, weil ich so erleben konnte, wie Personen außerhalb meiner Familie, sich diesen Lebensphasen und ihren Herausforderungen stellten.
Ich finde es immer noch spannend und bewundernswert wie Menschen, die älter als ich sind, ihr Leben unter verschiedensten Voraussetzungen meistern.
* Quelle Wikipedia.org: Das Altersbild wird in den Sozialwissenschaften, insbesondere der Wissenschaft vom Altern, der Gerontologie, die Gesamtheit der Vorstellungen und Einstellungen zum Alter genannt. Unterschieden wird das individuelle und das gesellschaftliche Altersbild.
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